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Wie ein einziger Tag – Nicholas Sparks

Du und ich, wir waren verschieden. Wir stammten aus zwei verschiedenen Welten und doch bist du es gewesen, die mich den Wert der Liebe gelehrt hat. (Nicholas Sparks, Wie ein einziger Tag)

Es gibt Menschen, die an Schicksal glaube, und welche, die es nicht tun. Dann gibt es wiederum einige, die daran glauben, so etwas wie einen Seelenverwandten zu haben. Welche, die sich dessen jedoch nicht einig sind. Und dann sind da Menschen wie Noah Calhoun, die in die ewige Liebe glauben: Eine Liebe, die es bereits in einem früheren Leben gab, in diesem Leben gibt und in weiteren Leben geben wird. Eine Liebe, ohne jegliche Einschränkungen. Jener, der immer wieder Hürden überkommen musste, um zu wachsen und gedeihen.

Sollte man mich fragen, wer mein Lieblingsautor ist, so würde ich ohne Nachdenken antworten, dass es sich dabei um Nicholas Sparks handelt. Der US-Amerikanische Schriftsteller schaffte es damals vor 5 Jahren, mit dem wohl schönsten Buch „Das Leuchten der Stille“ mein Herz zu erobern und mich für all seine weiteren Bücher zu begeistern. Dennoch brauchte ich eine Weile, bis ich mich dazu durchdringen konnte, „Wie ein einziger Tag“ zu lesen. Es ist das erste Buch Sparks‘ gewesen, welches er mit der Öffentlichkeit teilte und sich somit einen Namen als eines der, meiner Meinung nach, besten Liebesroman-Schriftsteller machte. 

Inhalt

Der größten Teil des Buchs (original: The Notebook) spielt in der Vergangenheit. Ein alter Mann, mittlerweile sehr krank, ließt jeden Tag einer Frau mit Alzheimer im Altersheim eine Geschichte vor. Diese Geschichte handelt von zwei Liebenden, die sich in jungen Jahren begegneten, schließlich durch das Ende des Sommers getrennt wurden, und im späteren Leben wieder aufeinander trafen. Es wird bis kurz vor Ende nicht klar, wieso der Mann der Frau diese Geschichte erzählt.

Schreibstil

Wenn man bereits mehrere Bücher von Nicholas Sparks gelesen hat, fällt einem schnell auf, dass es sich hierbei um eines seiner ersten Werke handelt. Nicht, weil es schlecht geschrieben ist, sondern weil es sehr einfach gestrickt ist. Die Handlung ist in sich schlüssig, macht im Vergleich zur Realität Sinn, jedoch hatte mich am Anfang die detaillierte Beschreibung verschiedener Handlungen gestört. Die Stunden in denen Noah alleine war, und den täglichen Aufgaben nachkam, zogen sich oft sehr hin. Vieles wurde zu ausführlich geschildert, sodass ich persönlich oft mit den Gedanken abgeschweift bin. Was ich jedoch bewundere ist, dass diese Eigenschaft Sparks im Laufe des Buches abgenommen hat. Die wesentlichen Dinge wurden noch immer beschrieben. Aber nicht, um die Situation zu verbildlichen, in der die Protagonisten sich gerade befinden, sondern eher um der Situation Bedeutung zu geben.

So haben mich also die Szenen in denen der Fluss vorkam sehr gerührt. Ich habe das Gefühl genossen, welches aufkam, sobald die Stille und auch die Ruhe beschrieben wurden. Es war nicht langweilig, wie man es sich eigentlich vorstellen würde. Ganz im Gegenteil sogar: Man hat sich in diese Situation hineinversetzen können, um an derselben Ruhe teilhaben zu können, wie Noah.

By the way: Sparks Bücher beruhen so gut wie alle auf der Realität. Nicht immer betrifft es ihn persönlich, aber oft die Personen in seinem Umfeld. So auch war Wie ein einziger Tag von wahren Begebenheiten/Personen inspiriert.

Protagonisten

Die Protagonisten waren beeindruckend durchdacht und perfekt in das Geschehen eingebettet. Besonders angetan war ich von Noah: Ein liebevoller, friedfertiger und gütiger Mensch. Jemand, der ganz genau weiß, was er im Leben will und auch bereit ist dafür zu kämpfen. Noch wie am Anfang liebt er Allie, denn wie der Klappentext bereits sagt : „Wenn du dich das erste Mal verliebt, dann verändert es dein Leben für immer…“

Allie ist eine charakter- und willensstarke Persönlichkeit. Sie hat Klasse, ist eine unglaubliche Künstlerin und hat ein reines Herz. Für stehen andere Menschen im Vordergrund und sie kann und will nicht egoistisch sein, da sie befürchtet, so mehr Menschen zu verletzen, als sie glücklich macht. Dies wiederum ist auch eines ihrer Schwächen, denn genau das hatte schon beim ersten Mal dazu geführt, dass sie Noah verlor und 14 Jahre nicht wieder sah.

[Spoiler Warnung] Ich persönlich war am Anfang sehr skeptisch ob ich wollte, dass Noah und Allie zueinander finden und glücklich werden. So sehr ich Noah auch mochte, konnte ich das mit meiner eigenen Moral nicht vereinbaren, dass Allie ihren Verlobten verlässt um zu Noah zurück zu kehren. Ich wusste zwar, dass es sehr schwierig sein würde, sich von Noah zu trennen (vor Allem weil sie am Ende ihres Wiedersehens auch die Nacht zusammen verbrachten und sich wieder ineinander verliebten). Jedoch fand ich es unfair Lon gegenüber, der Allie wirklich sehr liebte. Auch wenn er es ihr nicht so zeigen konnte, wie er es vermutlich getan hätte. 

Nichts desto trotz, änderte sich meine Meinung schnell: Allie beschloss ehrlich zu sein. Noah ließ sie gehen, weil er sie mehr liebte als sich selbst. Weil er wusste, dass er ihr keinen Gefallen tun würde, wenn er sie zwang, bei ihm zu bleiben. Ich merkte schnell, dass Liebe auf Umwegen genauso viel wert ist, wie die direkte, hürdenlose Liebe. Und ich merkte auch, dass Allie das Recht hatte, glücklich zu sein. Sie musste nicht ihr eigenes Glück aufgeben nur damit andere nicht verletzt werden. Denn, obwohl sie Lon liebte, wäre es nicht eine vollkommene Ehe gewesen. Auch sie erkannte dies an dem Tag, an dem sie Noah verließ, zu Lon zurückkehrte um ihn zu verlassen und schließlich ihre Liebe wieder bei Noah fand.

Rating: ★★★★✰ [4/5]

Wie ein einziger Tag ist wie so üblich ein klassischer Sparks. Es gibt keinen direkten Weg zum Glück, und auch gibt es kein 100%ig leichtes Leben. Tragik spielt eine große Rolle in diesem Buch, und selbst wenn man denkt, die Geschichte hat endlich ihr Happy End, wird man von der Realität eingeholt. Sparks erinnerte uns aber erneut daran, dass obwohl man nicht gerade die glücklichsten Tage seines Lebens hat, man dennoch zufrieden sein kann. Noah selbst sagte, dass man kurz vor seinem Tod lieber auf das Gesamtpaket schauen sollte, und nicht nur auf die letzten Jahre seines Lebens.

Obwohl ich mit einigen Stellen des Buches nicht ganz zufrieden war, da sie nicht meinen Werten entsprachen, muss ich zugeben, dass das Buch ein sehr gut geschriebenes und durchdachtes Werk ist. Ein Nachkriegszeit Roman, der die Geschehnisse aufgreift, sie zu einem wichtigen Part im Leben aller (vor Allem der Protagonisten) macht, und schließlich es so abrundet, dass daraus trotzdem ein Liebesroman wird. Die Entwicklung der Charaktere war sehr monoton. Sie veränderten sich kaum. Jedoch muss man beachten, dass die meisten Seiten im Buch entweder nur eine kurze Zeitspanne von 3 Tagen, oder große Sprünge von mehreren Jahren und sogar Jahrzehnten beinhaltete. Einen Vergleich auf dieser Basis zu erstellen, ist deshalb kaum möglich.

Zu guter Letzt: Emotionen werden hervorgerufen und oft sogar bis an die Grenzen gebracht. Es gab wenige Stellen, an denen ich lachen musste, jedoch umso mehr Stellen, die bei mir Tränen ausgelöst haben. Es ist und bleibt eine Tragödie, die es zwar schafft, Schmunzeln hervorzuzaubern, jedoch öfter aufgrund von Mitleid, als aus Euphorie. Definitiv eine Nachtlektüre, oder etwas für Zwischendurch. Aber sensiblen Menschen rate ich davon ab, das Buch in der Öffentlichkeit zu lesen, wenn man Probleme damit hat, von anderen beim Weinen beobachtet zu werden.