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Worum es bei Minimalismus wirklich geht und wie er zum Islam passt

Minimalismus ist in letzter Zeit das Trendthema schlechthin. Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich kein Interesse darin habe. Auch wenn ich normalerweise nicht dafür bekannt bin, dass ich Trends folge (Ich warte eher bis der Hype vorüber ist), denke ich dennoch dass der Minimalismus eine gewisse Aufmerksamkeit meinerseits verdient. Vor allem, weil es tatsächlich in die islamischen Ansichten / Lebensperspektiven passt.

Vorerst würde ich mich noch nicht als Minimalisten bezeichnen. Dass ich mit einer sechsköpfigen Familie zu Hause wohne ist ein Grund. Ich bin ebenfalls wirklich schlecht darin, Sachen wegzuwerfen / wegzugeben, weil ich denke, ich könnte sie später brauchen. Trotzdem möchte ich wirklich einige Dinge in Bezug auf Minimalismus ausprobieren und schauen, ob ich auf diese Weise mein Leben (meinen Lebensstil) gestalten möchte.

Ich denke, Minimalismus ist eine großartige Möglichkeit, um zu lernen, wie man bei dem Kauf mehr Rücksicht nimmt und wie man nachhaltiger leben kann. Da Minimalismus zeigt, dass man nicht alles brauchent, was man besitzt. Man kann genauso glücklich sein, sogar glücklicher, wenn man die Sachen, die man täglich verwendet, behalten oder täglich sehen möchten. Ein weiterer guter Punkt ist der Überblick, den man über alles hat, was man besitzt. Wie oft befinden man sich in einer Situation, in der man ein lange verlorenes Hemd oder ein Buch oder ähnliches entdeckt? Nur damit man erkennt, dass man es völlig vergessen hat.

Was mir in letzter Zeit in den Artikeln über Minimalismus aufgefallen ist, Dinge, die ich weder mag noch unterstütze, ist, dass die Leute denken, dass es beim Minimalismus wirklich darum geht, Sachen wegzuwerfen / zu spenden, die man mag, aber dennoch als Belastung empfindet, weil es einfach zu viel von denen gibt. Vor allem Bücher und Andenken. Man glaubt, beim Minimalismus geht es darum, nur wenige Dinge zu besitzen. Das Problem, das ich in diesem Punkt sehe, ist, dass die Leute es tatsächlich später bereuen, diese Dinge weggeworfen zu haben.

Minimalismus ist, wie gesagt, das Prinzip, die Dinge zu behalten, die einem gefallen. Die Dinge, die einem Freude machen. Und bei Büchern ist es so, dass ich sehr viele von ihnen habe. Weil ich sie manchmal noch einmal lese. Ich schaue gerne durch sie hindurch oder sehe sie einfach in meinem Regal und erinnere mich direkt, wo ich sie gelesen habe. Marie Kondo* sagte, Erinnerungsstücke sollte man nicht behalten, weil nicht die Dinge die Situation sind, an die man sich erinnert. Sie sind nur Dinge. Aber ich mag es, dass ich sie manchmal wiederentdecke und dann glücklich bin, weil ich mich sonst nicht an sie erinnert hätte in genau diesem Moment. Sie sind zwar nicht die Erinnerung, aber sie sind die Verbindung zur Erinnerung.

Doch, inwieweit passt es zum Islam: Im Koran gibt es Ayahs (= Verse), in denen Sie Informationen über Verschwendung (= israaf) finden können.

Und gib dem Verwandten, was ihm gebührt, und ebenso dem Armen und dem Sohn des Weges, aber sei (dabei) nicht ausgesprochen verschwenderisch. ❁
Denn die Verschwender sind Brüder der Satane, und Satan war undankbar gegen seinen Herrn. ❁

Surah Al-Isra [17] – Ayah 26/27

Und man kann sich vorstellen, dass Verschwendung einer der Hauptpunkte des Minimalismus ist: Man möchte die Menge an verschwendeten Dingen auf ein gewisses Maß reduzieren. Deswegen wird man Dinge los, die man nicht braucht, man spendet sie, damit andere Leute die Dinge genießen können, die man ansonsten im eigenen Keller aufbewahrt hätte.

Und der Islam hat uns gelehrt, nur die Dinge zu kaufen, die man brauchen wird. Und dass man sein Geld natürlich auch nicht auf Dinge verschwenden soll, die man ab da an (fast) nie wieder anschauen wird. Auf diese Weise passt es zum Minimalismus und so sollten die Menschen meiner Meinung nach auch leben. Weil wir alle achtsam sein müssen: Brauchen wir wirklich noch etwas aus China? Könntest du mit der Tatsache leben, dass du möglicherweise dazu beigetragen hast, die Umwelt zu verschlechtern, durch Lieferungen? Oder dass dein Kauf zum Supporten von Ausbeutung von Menschen in der Produktion geführt hat?

Das klingt für einige von euch vielleicht etwas weit hergeholt. Aber da ich sehr stark an den Islam glaube und wirklich gerne achtsam bin und meinen ökologischen Fußabdruck so klein wie möglich halten möchte, verdient der Minimalismus zumindest einen Gedanken meinerseits, ob ich mein Leben so leben möchte oder nicht. Und ich genieße meine Sachen, und mir wurde klar, dass ich sie umso mehr genieße, wenn ich nicht von so vielen anderen halbgenießbaren Dinge abgelenkt werde.

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*keine Werbung, meine eigene Meinung